Der Wohnungsmarkt in deutschen Großstädten ist eine Katastrophe. Schon lange gibt es kaum noch Wohnraum für Familien, erst recht nicht zu humanen Preisen. Wenn man dann noch einen eingeschränkten Suchradius hat, z.B. auf Grund des Schulbezirks, wird es noch schwieriger.
Nahezu unmöglich wird es für Alleinerziehende mit mehreren Kindern. Denn einerseits sind Wohnungen mit mehr als 3 Zimmern kaum vorhanden, andererseits ist man als Einelternfamilie hier sehr benachteiligt.

Ich bin alleinerziehend mit drei Kindern, zwei davon mit Pflegegrad und wöchentlichen Therapieterminen. Dem entsprechend arbeite ich in Teilzeit. Und ich erhalte verschiedene finanzielle Unterstützungen, die das fehlende zweite Einkommen kompensieren. Ich habe nun allein sogar mehr Geld pro Monat zur Verfügung als früher mit Mann.
ABER: bei Bonitätsprüfungen im Zuge der Wohnungssuche wird dieses Geld im Normalfall nicht anerkannt.

2019 zogen wir zum letzten Mal zu fünft um. Nachdem wir uns ein halbes Jahr später trennten und der Kindervater ausgezogen war, wollte ich ihn aus dem Mietvertrag nehmen lassen. Es erfolgte eine neue Bonitätsprüfung mit dem Ergebnis, dass er im Vertrag stehen bleiben musste.

2021 suchte ich dann zum ersten Mal allein mit den Kindern eine Wohnung. Damals hatte ich großes Glück, dass ich an eine Hausverwaltung geriet, die alle Einnahmen anerkannte, sofern ich sie nachweisen konnte.

Aus unterschiedlichen Gründen begann ich im Spätsommer 2023 erneut, nach einer Wohnung zu suchen. Die Suche war von Anfang an ernüchternd, war der Markt scheinbar noch leerer gefegt als zweieinhalb Jahre zuvor. Darüber hinaus suchte ich auf Grund des Schulwegs in einem extrem kleinen Gebiet.
Die erste Wohnung, die ich bei dieser Suche besichtigt habe, sollte recht kurzfristig vermietet werden - ich war auch bereit, kurzfristig einzuziehen. Doch der Eigentümer ließ sie lieber noch eine Weile leer stehen als sie an mich zu vermieten.
Dann entdeckte ich bei Kleinanzeigen ein wundervolles kleines Hinterhaus, die aktuellen Mieter suchten Nachmieter. Wir verabredeten einen Besichtigungstermin für zwei Wochen später, der jedoch kurzfristig am Vortag wegen Krankheit abgesagt wurde. An dem Tag, an dem die Besichtigung hätte sein sollen, kam plötzlich die Nachricht, der Eigentümer hätte nun doch selbst jemanden gefunden.
Bei der nächsten Wohnung klärte ich bereits im Vorfeld ab, welche Einnahmen anerkannt werden würden - und siehe da, der Eigentümer erkannte alles an, was belegbar war. In der Woche nach der Besichtigung erhielt ich doch tatsächlich per Mail die Zusage inklusive Mietvertrag. Und eine Dreiviertel Stunde später die Nachricht, man hätte sich vertan und der Eigentümer hätte sich doch für jemand anderen entschieden.

Das war der Punkt, wo ich für mich beschloss, dass ich dafür keine Kraft mehr hatte. Wir beschlossen, in der aktuellen Wohnung zu bleiben, und räumten im November 2023 die Wohnung um und tauschten Zimmer.

Doch so ganz glücklich war ich damit auch nicht. Im Januar wagte ich doch nochmal einen Versuch. Ich gab mir selbst Zeit bis Ende Februar - denn dann war die Gymnasial-Anmeldung fürs Großkind. Je nach dem, ob ich eine Wohnung finden würde oder nicht, sollte es das eine oder das andere Gymnasium werden.
Mitte Januar besichtigte ich eine Wohnung, die sehr schön war - allerdings rechnete ich mir da keine großen Chancen aus. Nach der Besichtigung wartete nämlich schon die nächste Interessentin vor der Tür, die aber noch auf ihren Partner wartete - heißt: zwei Einkommen. Mehr muss ich dazu wohl nicht sagen.
Dennoch mailte ich noch am selben Abend meine Unterlagen an die Verwaltung. Und siehe da: auch hier wurden alle Einnahmen anerkannt, ich musste nur die ganzen Bescheide nachreichen.

Bereits drei Tage nach der Besichtigung hatte ich den Mietvertrag im Postfach. Diesmal ernst gemeint und ohne dass er wieder zurück gezogen wurde.
Vermutlich mein großer Plus-Punkt: die Wohnung sollte kurzfristig vermietet werden, Mietbeginn gut zwei Wochen nach Besichtigung. Und ich war bereit dazu. Was tut man nicht alles.

Und so suche ich nun kurzfristig einen Nachmieter und ziehe in drei Wochen mal eben um, bevor wir in viereinhalb Wochen auf Kur fahren.

Bei der Nachmieter-Suche lade ich übrigens sehr bewusst ausschließlich Familien ein. Aus Gründen.

 

Ende Januar 2024