Vor ziemlich genau 4 Jahren führten der Vater meiner Kinder und ich das Gespräch, in dem wir uns endgültig trennten.
Vor ziemlich genau 4 Jahren wurde ich also offiziell Single.

Ich hatte mich immer als Beziehungsmensch gesehen - und suchte dem entsprechend nach der Trennung drei Jahre lang nach einer neuen Beziehung. Hier und da gab es kurze Versionen davon, letztlich hatte es aber nie gepasst.

Vor einem Jahr fand ich mich dann in einer neuen „Beziehung“ wieder, die letztlich aber eigentlich gar keine war.
Mit dem Mann, in den ich schon verknallt gewesen war, als ich 18 war. Ich hatte also in doppelter Hinsicht genau das, was ich mir lange gewünscht hatte.
Doch wie das nunmal so ist im Leben… wir Menschen entwickelt uns weiter. Wenn es gut läuft, zum Positiven.
Während ich früher starke Minderwertigkeitskomplexe hatte und dachte, ich bräuchte jemanden, der mich glücklich macht, war ich inzwischen überaus glücklich und zufrieden mit mir selbst. Außerdem war ich inzwischen alleinerziehende Mutter von drei Kindern, die 90% der Zeit bei mir waren. So sehr ich meine Kinder und das Leben mit ihnen liebe - daneben bleibt nunmal nur wenig Freiheit für mich als Mensch und Frau.
So kam es, wie es kommen musste: Ich hatte das, was ich so lange gewollt hatte - und stellte fest, dass es mir nicht gut tat. Dass es mich zu sehr einengte. Auch, weil es nicht der richtige Mann war - weil er Erwartungen hatte, aber nichts zu geben bereit war.

Ich brauche Zeit für mich - vermutlich etwas mehr als viele andere Menschen.
Ich brauche niemanden, der erwartet, dass wir uns so und so oft sehen.
Ich schaffe es nicht, meine Aufmerksamkeit zwischen meinen Kindern und einem Mann aufzuteilen und möchte das auch nicht müssen - dem entsprechend brauche ich auch keinen Mann in meinem Alltag mit den Kindern. Beim Gedanken an Patchwork sträubt sich aktuell alles in mir.
Das heißt nicht, dass es in meinem Leben keine Männer gibt. Es gibt den ein oder anderen Mann, mit dem mich (inzwischen schon seit mehreren Jahren) eine gute Freundschaft mit zusätzlichen Vorzügen verbindet. Eine platonisch-emotionale Verbindung mit guten Gesprächen und gutem Sex.

Aktuell bin ich absolut glücklich, so wie es ist! Ich sage natürlich nicht, dass das immer so sein wird. Aber es muss schon ein ganz besonderer Mann sein, der es schafft, mich wieder von einer traditionellen Beziehung zu überzeugen.


Was mich nervt, ist die Tatsache, dass in unserer Gesellschaft die feste, monogame Paar-Beziehung noch immer als das einzig Wahre gesehen und dass angenommen wird, dass man als Single unglücklich ist und einem etwas fehlt.
Es gibt so viele Formen von Beziehung. So viele individuelle Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten.
LEBEN UND LEBEN LASSEN.
Meiner Meinung nach muss doch jeder Mensch selbst herausfinden, wie er sein Leben leben möchte und was ihn glücklich macht - warum wird von so vielen Seiten erwartet, dass man unbedingt in eine bestimmte Schublade passen möchte?!

 

 

 

 

Juli 2023