VORBEREITUNGEN

Im Vorfeld hatte ich mich sehr auf den Urlaub gefreut. Doch bereits die Tage vor Abfahrt trübten diese Freude.
In der Woche vorm Urlaub hatte die Kita zu, ich hatte also den Jüngsten zu Hause. Allein zu Hause sein, ohne seine Brüder, findet der junge Mann es leider gar nicht toll - sodass es eine Woche mit viel Gemotze war.

Das Packen war dann angesetzt für das Wochenende vor Abfahrt - da dies ein Mama-Wochenende war, packte ich also zwischen Kinderbetreuung und Haushalt.
Was mich dabei wahnsinnig machte, war jedoch nicht das Packen selbst - sondern der Mental Load, der in dem Moment für mich so spürbar wurde wie nie zuvor.
Hatte ich alles eingepackt?
Habe ich die Jungs ausreichend darauf vorbereitet?
Habe ich alle regelmäßigen Termine abgesagt?
Weiß die Haushaltshilfe Bescheid?
Sind alle leicht verderblichen Lebensmittel aufgebraucht?

Der große Unterschied lag hier in der Vorbereitung:
Das Packen ging schnell und mir leicht von der Hand - weil ich im Vorfeld eine Packliste geschrieben hatte.
Der Rest stresste mich, aus Angst, irgendwas zu vergessen - denn hierfür hatte ich keine Liste. Definitiv ein Learning fürs nächste Mal!


TAG 1 - FAHRTTAG
Nachdem ich das Allermeiste bereits am Vortag ins Auto geladen hatte, waren wir am Abfahrtstag schnell startklar.
Wir ließen um 8.00 Uhr die Haushaltshilfe rein und dann ging es los. Zumindest fast. Erst fuhren wir tanken, holten noch etwas Verpflegung beim Bäcker und jeder durfte sich eine Zeitschrift aussuchen für die Fahrt.
Die Fahrt war lang und anstrengend. Unterwegs gab es hier und da Stau und die letzten 1-2 Stunden konnte man vor lauter Regen kaum etwas sehen. Aber nach knapp sieben Stunden hatten wir es geschafft. Die Jungs hatten gut mitgemacht und durchgehalten.
An diesem Tag passierte nicht mehr viel - wir checkten in der Jugendherberge ein, bezogen unser Zimmer und spielten eine Weile im Zimmer. Ankommen und runterkommen. Sehr nötig.
Dann gab es auch schon Abendessen und wir gingen ins Bett.


TAG 2
Die Wetteraussichten für die kommenden Tage waren nicht gut. Regen, Regen, Regen.
Den Vormittag verbrachten wir daher im EnergieErlebnisZentrum Aurich. Wirklich sehr zu empfehlen! An tollen Mitmachstationen wird Energiegewinnung erlebbar gemacht.
Im Anschluss suchten wir das Meer. Wir fuhren nach Norddeich, gingen spazieren, aßen am Strand und genossen den Ausblick vom Aussichtsturm aus.
Im Anschluss fuhren wir weiter nach Hilgenriedersiel und besuchten das Watt.
Der letzte Stopp führte uns nach Bensersiel - doch da es da schon wieder stark regnete und es schon spät war, verschoben wir den dortigen Strandbesuch auf den nächsten Tag und fuhren wieder in die Jugendherberge.


TAG 3
Wie vereinbart fuhren wir zuerst wieder nach Bensersiel. Bei Ebbe spazierten wir am Strand und die Jungs spielten auf dem Spielplatz.
Außerdem deckten wir uns mit Postkarten und Briefmarken ein.
Im Anschluss fuhren wir nach Wilhelmshaven - wo wir eigentlich ins Aquarium wollten. Doch die Schlangen, die in den Eingang führten, waren so lang, dass wir uns dagegen entschieden und zurück fuhren. So saßen wir an dem Tag zwar viel im Auto, sahen aber viel von der Umgebung und der Landschaft.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir in der Jugendherberge - die Jungs entschieden sich für Spielen im Zimmer, die Postkarten blieben erstmal unbeschrieben.
Bei mir war indes die Luft raus.
Das ständige „Mamaaaaaa“, das ständige auf einander hängen, das ständige Dauer-Geplapper, das ständige Gestreite machten mich einfach wahnsinnig. Ich war durch. Ich war gefühlt nur noch am nörgeln und schimpfen.

Alleinsein mit drei Kindern, von denen zwei eine 1:1-Betreuung brauchen, ist zu Hause schon anstrengend.
In fremder Umgebung, mit geänderten Abläufen, anderen Gerüchen, etc. drehen die Jungs erst recht auf und brauchen noch mehr Begleitung.

TAG 4
Den (Vor-)Mittag verbrachten wir in einem Indoor-Spielplatz - die absolut richtige Entscheidung! Auch wenn es in solchen Hallen mega laut und unübersichtlich ist, hatte ich zum ersten Mal ein wenig Ruhe und konnte mich zurück lehnen. Ich habe es sogar zum ersten Mal in diesem Urlaub geschafft, ein wenig zu lesen. Ich konnte endlich ein wenig runter kommen - das habe ich in dem Moment unglaublich dringend gebraucht!
Ab und zu kamen die Jungs einzeln oder zusammen zu mir an den Tisch, um zu trinken, aber ansonsten waren sie beschäftigt und hatten Spaß.
Eine absolute Win-Win-Situation.
Nach einer Runde Pommes und Nuggets bzw. Hamburger ging es dann wieder weiter.
Auf Wunsch der Kinder fuhren wir wieder in die Jugendherberge. Wir schrieben Postkarten, malten, spielten und ich machte einen Zwischenstand unserer Urlaubskasse.
Wir gingen möglichst früh zum Abendessen und packten im Anschluss schonmal einen Großteil unserer Sachen zusammen.


TAG 5 - FAHRTTAG
Wir packten die letzten Reste zusammen und beluden nach dem Frühstück das Auto.
Wir fuhren zu unserem Teil 2 des Urlaubs, in die Jugendherberge nach Dahme.
Also wir endlich dort angekommen waren, checkten wir ein, bezogen unser Zimmer und packten aus.
Anschließend erkundeten wir den Strand direkt hinter der Jugendherberge - ein Traum!
Wir fühlten uns, als wären wir im Paradies angekommen.
Irgendwann gingen wir zum Abendessen, duschten, und gingen ins Bett.

TAG 6
Die Nacht war der absolute Horror!
Irgendwann wachte ich auf mit höllischen Schmerzen im rechten Arm, Fieber und Schüttelfrost. Keine Ahnung, wo das plötzlich her kam, aber ich fühlte mich absolut am Ende.
Vormittags fuhren wir nach Oldenburg in die Klinik zur Bereitschaftsärztin. Dort warteten wir über drei Stunden - schließlich bekam ich die Diagnose Schleimbeutelentzündung und Antibiotikum.
Den Rest des Nachmittags lag ich krank im Bett und die Jungs spielten recht ruhig im Zimmer.
Die Jungs machten wirklich sehr gut mit und waren überraschend rücksichtsvoll.


TAG 7
Am Tag darauf beschlossen wir, an diesem Tag schon nach Hause zu fahren. Trotz schmerzendem und immer dicker werdendem rechten Arm, schaffte ich es irgendwie, uns nach Hause zu bringen.
Zu Hause hatte ich dann 41,1 Grad Fieber und fiel nahezu sofort ins Bett.
Die Jungs waren super und brachten sich an diesem Abend alle selbst ins Bett - auch der Jüngste.


Danach folgte für mich eine Woche Krankenhaus – aber das ist eine andere Geschichte.


Der erste Urlaub allein mit den Kindern war anstrengend – aber dennoch schön. Man merkt, dass die Jungs älter werden und einfach mehr möglich ist.
Dennoch weiß ich noch nicht, wie ich kommende Urlaube gestalten werde – der Gedanke, allein mit drei Kindern unterwegs zu sein und dann passiert mir wieder irgendwas, was mich außer Gefecht setzt, macht mir doch etwas Sorge.

 

Ende September 2023