Mitte Dezember 2017 hatte ich mit dem Großkind den ersten Termin im Sozialpädiatrischen Zentrum. Schon nach dem Ersttermin war ja klar gewesen: er hat auf jeden Fall eine Wahrnehmungsstörung. Und eventuell Autismus.

Nach diesem Termin bei der Ärztin folgte ein Termin bei einer Psychologin und ein Elterngespräch mit beiden Damen. Da sich der Verdacht auf Autismus schon damals verfestigte, wurde uns damals schon geraten, mit Ergotherapie zu beginnen. Seit Anfang Mai 2018 sind wir nun also einmal in der Woche dort.

Im Sommer folgte dann die Autismus-Diagnostik. Kurzfristig wurde diese zwei Monate nach vorne verlegt, weil jemand anderes abgesprungen war. Allein das nahm mich überraschend stark mit. Bis dahin war das alles noch weit weg – so schön weit entfernt. Aber plötzlich sollte diese bequeme Unsicherheit enden. Früher als gedacht hatten wir also die beiden Diagnostik-Termine – einen zum Elterninterview und einen für eine standardisierte Untersuchung des Kindes.

Im Laufe der Monate, die während dessen vergangen waren, wurde das Verhalten des Großkindes immer auffälliger, vor allem im sozialen Umgang mit anderen. Für uns wurde somit immer klarer, dass das Kind sehr wahrscheinlich Autist sein und genauer gesagt Asperger haben könnte.

Asperger beginnt in etwa im vierten Lebensjahr, sich zu zeigen – und zeigt sich dann im Laufe der Zeit deutlicher. Die meisten Kinder, bei denen es diagnostiziert wird, erhalten die Diagnose wohl ungefähr im Alter von acht Jahren. Mit diesem Wissen ist es wohl ein Stück weit verständlicher, dass wir inzwischen war die Diagnostik abgeschlossen haben, aber noch immer keine klare Diagnose haben.
Das Elterninterview war nicht eindeutig genug. Die Untersuchung des Großkindes hingegen wies wohl eindeutig auf Asperger hin. Unterm Strich ist es aber zusammen genommen nicht eindeutig genug, um eine klare Diagnose stellen zu können. Letztendlich hat das Kind also Asperger – sie dürfen es nur noch nicht offiziell so sagen.

Glücklicherweise reicht jedoch der starke ärztliche Verdacht aus, um schonmal Frühförderung durch die Autismusambulanz beantragen zu können. Das wird nun also unser nächster Schritt in Richtung geregelter, friedlicher Alltag sein.

Anfang August 2018